Klangwelt II – Über den Alpen

Concerto Grandioso

Anlässlich der nun fünf Jahre lang bestehenden Partnerschaft zwischen Unterföhring und Tarcento ließen es sich die Banda di Coja aus Tarcento und die Blaskapelle Unterföhring nicht nehmen, ein Festkonzert auf die Beine zu stellen, das unter dem Motto „Klangwelt II – Über die Alpen“ stand. Bemerkenswert ist, dass beide Kapellen gemeinsam musizierten und so ein grandioses Blasorchester von über siebzig Spielern bildeten, um am 27. April 2013 im Unterföhringer Bürgerhaus ausschließlich sinfonische Blasmusik zur Aufführung zu bringen. Die beiden Orchesterleiter Michael Rokoss (Unterföhring) und Andrea Picogna (Tarcento) teilten sich während des Konzerts die Dirigate.

Den Auftakt bildete ein Musikstück des österreichischen Komponisten Thomas Doss. Seine „Montana Fanfare“ vermittelt eine eindrucksvolle Vorstellung von der Alpenwelt: „Va, pensiero, sull’ali dorate… – Zieht, Gedanken, auf goldenen Flügeln…“ über die Alpen.

Nach der Begrüßung durch die beiden Dirigenten und der Präsidentin der Banda di Coja, Mara Toffoletti, stand die Komposition „Aqua“ des italienischen Musikers Marco Somadossi auf dem Programm. Hier konnte man in vertrauten Tonfolgen den gewundenen Lauf der Gebirgsbäche nachvollziehen, bis diese allmählich zu ansehnlichen Gebirgsflüssen anschwollen.

Es folgte ein Festakt zur fünfjährigen Partnerschaft. Sie wurde von den Herren Bürgermeistern Franz Schwarz (Unterföhring) und Dr. Ceglio Cossa (Tarcento) sowie dessen Vorgänger Dr. Roberto Pinosa (Tarcento) ausführlich gewürdigt.

Das Konzert fand seine Fortsetzung mit der „Piccola Suite Italiana“ des (im Tessin geborenen) Komponisten Franco Cesarini. Diese dreisätzige Suite, bukolisch heiter und auch teilweise elegisch, ist von drei italienischen Volksliedern inspiriert.

Der österreichische Komponist und Dirigent Otto M. Schwarz hat das nachfolgende Werk für sinfonisches Blasorchester geschaffen. Es handelt sich hierbei um eine musikalische Nachzeichnung des Sterbens des berühmten „Ötzi“ und um eine Rückblendung auf sein dramatisches Leben. Die ausführenden Musiker interpretierten diesen Titel „Man in the Ice“ hervorragend im Stil anspruchsvoller Filmmusik.

Mit der Musik von Nino Rota aus dem Film „Amarcord“ des berühmten Regisseurs Federico Fellini wurde das Publikum beswingt in die Pause entlassen.

Nach der Pause erfreute uns das Blasorchester mit der „Alpina Saga“ von Thomas Doss. Dieser Titel beschreibt die Würde und Größe der Alpen während einer Wanderung.

Anschließend interpretierte das Blasorchester die Suite „Friuli’s Folk Songs and Dances“ des Italieners Michele Mangani. Es handelt sich, wie der Titel sagt, um eine angenehm zu hörende Abfolge von friulischen Volksliedern und Tänzen.

Den Abschluss des Konzertes bildeten zwei Opernausschnitte. Der „Aufzug der Meistersinger“ von Richard Wagner wurde von dezent bis fortissimo sich steigernd gestaltet. Was wäre eine italienische Oper ohne Gesang. Das Trinklied aus „La Traviata“ von Giuseppe Verdi als zweiten Opernausschnitt dirigierte Andrea Picogna mit gebotener italienischer Leichtigkeit. Unterstützt wurde er dabei von der Sopranistin Ambra Gerussi (als Violetta Valéry) und dem Tenor Franco Boer (als Alfredo Germont), welche mit wahrer Italianità ihre Aufgabe erledigten.

Nach stürmischem Applaus gab es noch eine Zugabe: den „Florentiner Marsch“ von Julius Fucik.

Beeindruckt von der grandiosen Leistung beider Blaskapellen wurde man zufrieden in den Abend entlassen. Wenn man bedenkt, dass nach zweijähriger getrennter Probenarbeit nur zwei gemeinsame Proben vor der Aufführung stattfanden: alle Hochachtung für dieses Concerto Grandioso!

Herzlicher Dank und größtes Lob geht an die Musiker und die beiden Dirigenten. Weiterer Dank gilt den Partnergemeinden, die finanzielle Hilfestellung gaben. Und nicht zuletzt bedanken wir uns bei Johanna Schweikl, die sich stets für lebendige Partnerschaft der Kommunen einsetzt und sich schon im Vorfeld um viele Details gekümmert hat, die man als Zuschauer und Musikgenießer nicht mitbekommt.

Man darf sich schon auf das nächste Konzertprojekt freuen.

Anton Poll