
Eine ortseigene Blaskapelle zu gründen war ein schon Jahrzehnte lang gehegter Wunsch von Kommunalpolitikern, Vereinen und musikinteressierten Familien in Unterföhring.
Der Männergesangverein Unterföhring ergriff 1989 die Initiative, nachdem ein kompetenter Dirigent namens Heinz Gruber in Aussicht stand. Die Gründungsurkunde (Datum 13. Oktober1989) ist von den Herren Rainer Wiedemann (Vorsitz), Donat Aigner, Gerhard Böer, Walter Donaubauer, Hans Frey, Hans Kärtner, Thomas Kretzschmar, Dr. Thilo Schub

und Heinz Gruber unterzeichnet. Es galt alsbald eine Satzung zu erarbeiten und Instrumente und Noten anzuschaffen. Von 1990 bis 2011 führte Walter Donaubauer als Erster Vorstand den Verein, anschließend folgte Reimund Bauer nach.
Der damalige Erste Bürgermeister Klaus Läßing war von dem Vorhaben begeistert, der Gemeinderat finanzierte Leihinstrumente, man fand Räumlichkeiten zum Proben in der Gemeindebücherei und im Schulhaus. Die Unterrichtsstunden und Ensembleproben mit Heinz Gruber (pensionierter Posaunist) begannen im Winter 1989 mit knapp dreißig Jugendlichen und Erwachsenen, zum größten Teil blutige Anfänger auf ihren Instrumenten. Zum einjährigen Geburtstag der Kapelle wurde bereits ein erstes kleines Standkonzert für die Fördernden Mitglieder im Schulhof gegeben. Bald folgten kleine öffentliche Auftritte, die Musikanten konnten sich über Applaus und ermutigendes Lob freuen.

Herr Gruber erkrankte 1992 schwer und verstarb. Anfang 1993 übernahm Michael Schmidt, selbst Berufsmusiker und Musiklehrer, das Amt des neuen Dirigenten. Deutliche musikalische Fortschritte waren hörbar. Ständchen und weitere Konzerte – auch zusammen mit dem MGV – folgten. Eine eigene Vereinstracht wurde angeschafft. 1994 – fünf Jahre nach der Gründung – ging ein sehr erfolgreiches Konzert in der damaligen Gemeindehalle zusammen mit dem Männergesangverein (zu dessen 75jährigem Jubiläum) über die Bühne. 1995 wurde am Schulhaus ein Erweiterungsbau begonnen, die Kapelle fand währenddessen im Feuerwehrhaus Unterschlupf. Eine Reihe von Musikern legte ab 1997 das bronzene und silberne „Leistungsabzeichen“ des Musikbundes MON ab. Dirigent Michael Schmidt bekam das Angebot, die Stadtkapelle Murnau zu übernehmen, und verabschiedete sich deshalb aus Unterföhring.

Ab Herbst 1997 folgte Reinhard Hagitte als Dirigent. Kurz davor konnte die Blaskapelle den fertiggestellten „Musikvereinskeller“ im Schulhaus-Anbau beziehen und sich nun musikalisch, aber auch gesellig, in Kooperation mit dem Männergesangverein entfalten. Zahlreiche Auftritte bei unzähligen Anlässen (z. B. Jahreskonzert, Bürgerfest, Stadl- oder Kirchweihfest, Fronleichnam, Allerheiligen, Volkstrauertag, Christkindlmarkt, Weihnachtsmette, runder Geburtstag, Hochzeitsjubiläum) wurden mittlerweile Tradition und erfreuten sich großer Beliebtheit im Ort. Vereinsauflüge trugen zum geselligen Leben der Musiker bei. Unvergessen blieb die Fahrt nach Ungarn (1996). Auch wiederholte Fahrten in die Partnergemeinde Kamsdorf (ab 1999) mit Auftritten folgten. Reinhard Hagitte formte in zwölf Jahren aus der Unterföhringer Blaskapelle einen Klangkörper, der überall großes Lob über sein vielfältiges Repertoires und sein musikalisches Könnens erhielt. Aus persönlichen Gründen verabschiedete sich Herr Hagitte Ende 2009 von der Kapelle.
Durch einen Insider-Tipp stieß man auf einen Berufsmusiker, Komponist, Arrangeur, Musiklehrer und Dirigenten namens Michael Rokoss.

Er wurde gefragt, und er zögerte nicht lange mit der Übernahme der Unterföhringer Blaskapelle als Dirigent. Die erste Probe fand im Februar 2010 statt, Herr Rokoss überzeugte durch Fachkönnen, Geduld und Ausdauer Er brachte neue Musikstile ein. Sinfonische zeitgenössische Blasmusik erklang in seiner Konzertreihe „Klangwelten“ und fand Bewunderung und Begeisterung der Zuhörerschaft. Ein weiterer Schwerpunkt seiner bisherigen Probenarbeit galt der stilgerechten Ausführung von Swing-Musik, er selbst ist dafür Spezialist auf seinem Saxophon. Natürlich wird auch traditionelle böhmisch-alpenländische Musik weiter gepflegt und aufgeführt, z. B. in den jährlichen Mai- und Kirchweihfesten. Ausflüge zwischen Unterföhring und der weiteren Partnergemeinde Tarcento (seit 2008) vertieften Freundschaften über Ländergrenzen hinweg.
Die Vielseitigkeit der Stile und die professionell gestalteten Konzertauftritte haben viele ausgezeichnete Musikanten angelockt. Knapp dreißig Spieler umfasst derzeit die Unterföhringer Blaskapelle.
Was wäre ein Verein über all die Jahre ohne Freunde und Gönner, welche die Vereinsarbeit auf vielfältige Weise unterstützen. Ihnen gilt unserer besonderer Dank, denn ohne diese Unterstützung wäre die Existenz der Blaskapelle Unterföhring nicht möglich! So blickt die Blaskapelle im 25. Jahr ihres Bestehens mit Zuversicht in die Zukunft.
Rainer Wiedemann