Die Blaskapelle Unterföhring wurde am 13. Oktober 1989 gegründet und blickt somit auf eine ereignisreiche Zeit zurück.
Mit der Gründung der Blaskapelle ging ein schon lang gehegter Wunsch vieler Unterföhringer Bürgerinnen und Bürger in Erfüllung. In kurzer Zeit hat sich das Ensemble in der Gemeinde zu einer anerkannten musikalischen Größe entwickelt. Bei den unterschiedlichen Anlässen erfreuen unsere Musikanten sowohl mit klassischer Musik als auch mit unterhaltsamen Weisen.
Die Gründung der Blaskapelle am 13.10.1989 ging auf die Initiative des Männergesangvereins Unterföhring zurück. Unter Federführung des Dirigenten Rainer Wiedemann und weiterer Chormitglieder trat man an die Gemeindeverwaltung mit der Bitte um finanzielle Starthilfe für den Kauf von Instrumenten und Bestellung eines Dirigenten heran und hatte sogleich einen großen Befürworter in der Person des 1. Bürgermeisters Klaus Läßing gefunden. Der Gemeinderat beschloss mehrheitlich, den Aufbau einer ortseigenen Blaskapelle zu fördern. Als musikalischer Ausbilder und Leiter konnte der pensionierte Berufsmusiker Heinz Gruber (Posaunist) gewonnen werden. Eine Satzung wurde erarbeitet und eine öffentliche Werbeaktion gestartet. Damit konnte ein eigener Verein „Blaskapelle Unterföhring“ gegründet werden. Die Gründungsurkunde unterschrieben die Sänger Donat Aigner, Gerhard Böer, Walter Donaubauer, Hans Frey, Hans Kärtner, Thomas Kretzschmar, Dr. Thilo Schub, Rainer Wiedemann und als Dirigent Heinz Gruber.
Die ersten Proben begannen im Januar 1990 in einem Nebenraum der Bücherei im Unterföhring Rathaus. 26 musikalische Anfänger und Fortgeschrittene (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) fanden sich zusammen, erhielten soweit nötig Leihinstrumente und nahmen Instrumentalunterricht. Bald spielten sie erste kleine Musikstücke zusammen und führten diese den Gründungsmitgliedern und dem Gemeinderat vor. Kleine Auftritte am Kriegerdenkmal, im Christkindlmarkt und in der Vereinsweihnachtsfeier ermutigten Spieler und Dirigenten, weiter zu üben. Neue Musikanten kamen hinzu, einige schieden wieder aus. Dann traf die Nachricht von einer schweren Erkrankung (Herzinfarkt) des Dirigenten Heinz Gruber ein. Bis zu seiner Genesung übernahm die Probenarbeit dankenswerter Weise Peter Bierl. Auch Rainer Wiedemann half zeitweise aus.
Das erste große öffentliche Konzert fand im Juni 1992 als „Pfingstkonzert“ unter Leitung von Heinz Gruber in der Unterföhringer Gemeindehalle statt. Auch der MGV wirkte mit. Der Musikabend erntete großes Lob. Die Zuhörer drückten ihr Erstaunen über die guten musikalischen Fortschritte der Blaskapelle aus und spornten die Musikanten an, intensiv weiter zu proben. Im Frühjahr 1993 erkrankte aber der Dirigent erneut und musste schließlich aufgeben.
Ein neuer Dirigent wurde gefunden: Im März 1993 übernahm Michael Schmidt, selbst Berufsmusiker und Musiklehrer aus Siebenbürgen, die Übungsabende und Auftritte der Blaskapelle. Überlegungen zu einer eigenen Vereinstracht wurden in die Tat umgesetzt. Nach Beratung mit dem Kreisheimatpfleger wählte die Kapelle eine stilisierte Dachauer Tracht aus: die Damen mit Dirndl aus schwarzem Rock und blauer Jacke, die Herren mit schwarzer Hose, weinroter Trachtenweste und tiefblauer Jacke. Ein schwarzer Kragenbinder zum weißen Hemd und ein schwarzer Filzhut komplettierten die Tracht. Sie konnte im Pfingstkonzert 1993 (Leitung Michael Schmidt) der Öffentlichkeit präsentiert werden. Michael Schmidt bereitete die Blaskapelle nun auf ein „Wertungsspiel“ vor, eine öffentliche Prüfung beim Musikbund Ober- und Niederbayern (MON). Dabei erzielte die Kapelle einen 1. Rang! In den nächsten Jahren absolvierten eine Reihe von Musikern sehr erfolgreich persönliche Leistungsprüfungen des Musikbundes. Da der Übungsraum in der Rathaus-Bücherei zu klein wurde, stellte die Gemeinde den umgebauten Fahrradkeller der Volksschule zu Verfügung. Aber auch dieser Raum musste aufgegeben werden, weil ein Erweiterungsbau der Volksschule einen zusätzlichen Technikraum im Keller erforderlich machte. So wurde die Kapelle in einen Schulungsraum des Feuerwehrhauses ausquartiert. Leider war dadurch die Möglichkeit für die Spieler, einzeln zu üben, stark eingeschränkt. Deshalb wurden zusammen mit der Gemeindeverwaltung Überlegungen angestellt, einen eigenen Übungsraum im Zusammenhang mit dem Schul-Erweiterungsbau einzuplanen. Viele interne und öffentliche Auftritte gingen über die Bühne, die musikalische Qualität steigerte sich stetig. Ein eigener Vereinsschaukasten informierte über aktuelle Tätigkeiten mit Fotos und Terminhinweisen. Auch das gesellige Vereinsleben wurde gepflegt, z. B. mit Ausflügen nach Ungarn und in die Partnerstadt Kamsdorf/Thüringen. Eine vereinseigene Bläserzeitung „Bläserecho“ berichtete seit 1996 bis heute in ihren Ausgaben über das Vereinsleben. Eine Volksmusikgruppe, die „Montagsmusi“ (probte immer montags), bildete sich 1996, auch sie besteht noch heute. Und eine „Nachwuchs-Kapelle“ konnte aus Schülerinnen und Schülern der Volksschule (5. und 6. Klassen) für einige Jahre ins Leben gerufen werden, indem sich Rainer Wiedemann mit der Volksschule arrangierte und Musikstunden gab.
Der neue Probenraum wurde zwar nicht im Erweiterungsbau der Volksschule selbst, aber unter dem Schulhof als getrennter „Musikvereinskeller“ gebaut, im Herbst 1996 eingeweiht und 1997 übernommen, ein Segen für die Blaskapelle und den Männergesangverein, welche sich partnerschaftlich die Belegzeiten teilen. Ein großer Probensaal mit Akustik-Verkleidung, mehrere Übungs- und Sammlungsräume und ein Aufenthaltsraum mit kleiner Küche bieten seitdem ideale Voraussetzungen für das Vereinsleben. Üben, proben, gesellig beisammen sitzen nach der musikalischen „Arbeit“, vereinsinterne Feste feiern, Vereinsbesprechungen und Vorstandssitzungen abhalten oder einfach nur einen kleinen Ratsch zwischendurch machen, all dies ist seitdem rund um die Uhr möglich.
Am Ende des ersten Jahrzehnts gab es einen neuerlichen Dirigentenwechsel. Michael Schmidt erhielt Ende 1996 eine Stelle als Kapellmeister der Murnauer Stadtkapelle. Aushilfsweise übernahm Rainer Wiedemann die Probenarbeit, bis ein weiterer Dirigent gefunden werden konnte. Reinhard Hagitte, Polizeibeamter aus Karlsfeld und gelernter Bläser und Dirigent, übernahm im Juni 1997 die musikalische Leitung. Das Jubiläumsjahr 1999 sah die Blaskapelle Unterföhring musikalisch und personell auf einem Höhepunkt. Eine engagierte Vorstandschaft, 35 aktive Spielerinnen und Spieler (auch leistungsstarke Neuzugänge), zahlreiche Auftritte und die hervorragende Leitung durch Reinhard Hagitte ließen hoffnungsvoll ins nächste Jahrzehnt blicken.
Das musikalische Vereinsleben war geprägt von unzähligen Auftritten: jährlich wiederkehrende große (mehrstündigen) Veranstaltungen wie „Zeltabend im Unterföhringer Bürgerfest“, „Stadlfest der PWU“, „Maifest des GTEV“ am Poschinger Weiher, Jubiläumsveranstaltungen anderer Vereine und Gemeinden (z. B. Kamsdorf), ferner Umzüge, musikalische Umrahmung von Beerdigungen, Festmessen, Einweihungsfeiern und politischen Veranstaltungen, eine Reihe von Geburtstags- und Hochzeitsständchen. Natürlich durften die vereinseigenen Konzerte nicht fehlen: Neujahrskonzerte, Muttertags- und Sommerserenaden, Standkonzerte zu Bürgerfest, Christkindlmarkt und Christmette. Jeder Auftritt forderte und förderte das Können und die Routine der Musiker. Dirigent Reinhard Hagitte führte die Kapelle zu Höchstleistungen, so wurde das Neujahrskonzert 2009 vom Publikum als der beste aller bisherigen Konzertauftritte gewürdigt. In der Gemeinde Unterföhring genoss und genießt die Blaskapelle ein sehr hohes Ansehen, was sich auch widerspiegelte in den großzügigen finanziellen Zuschüssen durch den Gemeinderat über die zwei Jahrzehnte hinweg und in den zahlreich besuchten Veranstaltungen durch die Bevölkerung.
Das gesellige Vereinsleben war ebenso wichtig. Nach den Proben gab es zumeist eine kleine Brotzeit. Vereinsausflüge nach Harburg, Kamsdorf, Thiers/Südtirol und Tarcento/Friaul sowie Sommerfeste und Weihnachtsfeiern bezogen die Angehörigen der Musikanten und die Fördernden Mitglieder in das Vereinsleben ein.
Der Dirigent Reinhard Hagitte legte Mitte 2009 nach zwölfjähriger Tätigkeit leider sein Amt nieder. Die Blaskapelle schrumpfte mittlerweile auf etwa 25 Spieler, da aus Unterföhring kein Spielernachwuchs kam und einige auswärtige Spieler sich abmeldeten. Für größere Auftritte wurden immer mehr Aushilfsspieler benötigt, was die finanzielle Belastbarkeit der Vereinskasse an Grenzen stoßen ließ. So sah sich Reinhard Hagitte daran gehindert, das musikalische Niveau der Kapelle weiter zu steigern. Auch private Gründe haben wohl mitgespielt, sich für eine Beendigung seiner Dirigiertätigkeit in Unterföhring zu entscheiden. Die musikalische Leitung übernahm aushilfsweise Rainer Wiedemann bis zur Anstellung eines neuen Dirigenten.
Der Bläsernachwuchs ist das erfreuliche Ergebnis einer von der Blaskapelle angeregten Aktion, nämlich die vom Kultusministerium angebotene Form der „Bläserklasse“ an der Grundschule Unterföhring einzuführen. Die Gemeinde, die bereits unter Bürgermeister Klaus Läßing die Entwicklung der Blaskapelle von Anfang an stets gefördert hat und unter dessen Nachfolger Franz Schwarz der Verein weiter gediehen ist, unterstützte die Schulleiterin Frau Hillen ab dem Schuljahr 2007/08 bei der Einführung von Bläserklassen. Im ersten Jahr meldeten sich etwa 15 Kinder aus der 3. und 4. Jahrgangsstufe an, erhielten Leihinstrumente sowie wöchentlichen Instrumental- und Ensemblespiel-Unterricht und wurden von Frau Schweikl (wie auch weiterhin) „mütterlich“ betreut. In den Folgejahren meldeten sich wiederum neue Musikschüler an.
Für die Blaskapelle war dies eine Möglichkeit, die musizierenden Kinder in der 4. Jahrgangsstufe aufzufangen, bevor sie mit Beendigung der Grundschule Unterföhring in andere Schulen wechseln. Sie erhielten als „Jugendkapelle“ durch Vermittlung von Instrumentallehrern und Anstellung eines eigenen Dirigenten, Holger Hochmuth, eine weitere musikalische Förderung. Die „Kids“ wurden Vereinsmitglieder der Blaskapelle, die kostenmäßige Unterstützung erfolgte durch die Blaskapelle und die Gemeinde.
Die Jugendlichen machen schnelle Fortschritte, einige davon können schon in absehbarer Zeit in die Blaskapelle übertreten, sodass diese endlich auch mit Unterföhringern aufgestockt werden wird..
Ab der Gründung 1989 führte Walter Donaubauer als Erster Vorstand den Verein erfolgreich durch die schwierigen Aufbaujahre. Im Jahre 2011 wurde Reimund Bauer als Nachfolger gewählt. 2014 rückte als 1. Vorstand Johanna Schweikl nach, welche schon seit 1999 das Amt als 2. Vorstand inne hatte. Ihr zur Seite stand ab 2014 Sonja Glaser als 2. Vorstand. Bei den Vorstandswahlen 2017 wurde Johanna Schweikl als 1. Vorstand bestätigt, als 2. Vorstand rückte die junge Generation in der Person von Tom Wegner in die Leitung des Vereins nach.
Ein neuer Dirigent konnte ab Januar 2010 für die musikalische Leitung der Erwachsenenkapelle gewonnen werden: Michael Rokoss hatte Saxofon, Klarinette, Blasorchesterleitung und Musikpädagogik studiert und Erfahrungen als Musikschul-Lehrer, freischaffender Musiker und Arrangeur mitgebracht. Seine musikalischen Schwerpunkte setzte er in Unterföhring auf sinfonische (zeitgenössische) Blasmusik und Stilistik in Jazz und Bigband-Spiel und entwickelte die Blaskapelle in Artikulation und sauberer Intonation erheblich weiter. Wir sind Herrn Michael Rokoss für seine erfolgreiche Arbeit mit der Blaskapelle, für die musikalischen Impulse, die er gesetzt hat, und für die schönen jährlichen Konzerte dankbar.
Im April 2016 trennten sich die Wege von Michael Rokoss und der Unterföhringer Blaskapelle, damit auch die böhmisch-alpenländische bodenständige Blasmusik als zweites Standbein ihren angemessenen Schwerpunkt erhalten sollte. In der Übergangszeit bis zum Vertrag mit einem neuen Dirigenten übernahm wiederum Rainer Wiedemann freundlicherweise die musikalische Leitung von Proben und Auftritten.
Im Januar 2017 trat Markus Walter die Stelle als Dirigent an und startete sogleich mit einem ideen- und erfolgreichen großen Konzert „Reise durch Europa“ mit den erwachsenen und jugendlichen Spielern aller Kapellengruppen.
Um die neu aus den Bläserklassen eintretenden Kinder an die gute Spieltechnik der Jugendkapelle heranzuführen, wurde eine weitere Abteilung „Nachwuchskapelle“ unter der Leitung von Holger Hochmuth gebildet. Kleinere Auftritte in den Konzerten der „Großen“ und eigene Auftritte motivieren die Kinder zum Üben. Wenn sie schließlich die „Junior-Bläserprüfung“ bestanden haben, können sie in die Jugendkapelle wechseln. Diese umfasst inzwischen knapp vierzig junge Musikanten.
Der Übertritt von Musikanten der Jugendkapelle in die Kapelle der Erwachsenen ist nicht einfach, da das Spielniveau der Erwachsenen ziemlich hoch ist. Dirigent Holger Hochmuth motiviert die Jugendlichen, die D1-Prüfung des Musikbundes (in Praxis und Theorie) anzusteuern. Für Dirigent Markus Walter ist neben dieser bestandenen Prüfung auch noch das Mindestalter von 16 Jahren (Jugendschutzgesetz) Voraussetzung, fest in die Erwachsenenkapelle überzutreten. Als Gäste können natürlich Jugendliche mal bei den Erwachsenen in Proben und bei Auftritten mitspielen, wenn Erziehungsberechtigte der Jugendlichen einverstanden sind.
Die Traditionspflege bei der musikalischen Begleitung von Veranstaltungen, die Jugendarbeit in der Blaskapelle und die Kultivierung der Partnerschaften mit Kamsdorf und Tarcento – diese Arbeit, die die Blaskapelle leistet, wird von der Gemeinde geschätzt und fand bereits bei vielen Gelegenheiten ihre Würdigung durch Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer.
Wir bedanken uns bei allen Musikanten für ihren zeitaufwändigen musikalischen Einsatz und wünschen den beiden Dirigenten Markus Walter und Holger Hochmuth weiterhin Geduld und Erfolg bei der behutsamen musikalischen Weiterentwicklung der Spieler. Wir schauen voll Zuversicht unserem Jubiläumsjahr 2019 entgegen, wenn die Blaskapelle Unterföhring ihr 30-jähriges Bestehen feiern kann.
Über die Entwicklung und die unzähligen Auftritte der Blaskapelle informieren auch die jährlichen Ausgaben des „Bläserecho“ in Wort und Bild auf dieser Homepage.
Eine ortseigene Blaskapelle zu gründen war ein schon Jahrzehnte lang gehegter Wunsch von Kommunalpolitikern, Vereinen und musikinteressierten Familien in Unterföhring.
Der Männergesangverein Unterföhring ergriff 1989 die Initiative, nachdem ein kompetenter Dirigent namens Heinz Gruber in Aussicht stand. Die Gründungsurkunde (Datum 13. Oktober1989) ist von den Herren Rainer Wiedemann (Vorsitz), Donat Aigner, Gerhard Böer, Walter Donaubauer, Hans Frey, Hans Kärtner, Thomas Kretzschmar, Dr. Thilo Schub und Heinz Gruber unterzeichnet. Es galt alsbald eine Satzung zu erarbeiten und Instrumente und Noten anzuschaffen. Von 1990 bis 2011 führte Walter Donaubauer als Erster Vorstand den Verein, anschließend folgte Reimund Bauer nach.
Der damalige Erste Bürgermeister Klaus Läßing war von dem Vorhaben begeistert, der Gemeinderat finanzierte Leihinstrumente, man fand Räumlichkeiten zum Proben in der Gemeindebücherei und im Schulhaus. Die Unterrichtsstunden und Ensembleproben mit Heinz Gruber (pensionierter Posaunist) begannen im Winter 1989 mit knapp dreißig Jugendlichen und Erwachsenen, zum größten Teil blutige Anfänger auf ihren Instrumenten. Zum einjährigen Geburtstag der Kapelle wurde bereits ein erstes kleines Standkonzert für die Fördernden Mitglieder im Schulhof gegeben. Bald folgten kleine öffentliche Auftritte, die Musikanten konnten sich über Applaus und ermutigendes Lob freuen.
Herr Gruber erkrankte 1992 schwer und verstarb. Anfang 1993 übernahm Michael Schmidt, selbst Berufsmusiker und Musiklehrer, das Amt des neuen Dirigenten. Deutliche musikalische Fortschritte waren hörbar. Ständchen und weitere Konzerte – auch zusammen mit dem MGV – folgten. Eine eigene Vereinstracht wurde angeschafft. 1994 – fünf Jahre nach der Gründung – ging ein sehr erfolgreiches Konzert in der damaligen Gemeindehalle zusammen mit dem Männergesangverein (zu dessen 75jährigem Jubiläum) über die Bühne. 1995 wurde am Schulhaus ein Erweiterungsbau begonnen, die Kapelle fand währenddessen im Feuerwehrhaus Unterschlupf. Eine Reihe von Musikern legte ab 1997 das bronzene und silberne „Leistungsabzeichen“ des Musikbundes MON ab. Dirigent Michael Schmidt bekam das Angebot, die Stadtkapelle Murnau zu übernehmen, und verabschiedete sich deshalb aus Unterföhring.
Ab Herbst 1997 folgte Reinhard Hagitte als Dirigent. Kurz davor konnte die Blaskapelle den fertiggestellten „Musikvereinskeller“ im Schulhaus-Anbau beziehen und sich nun musikalisch, aber auch gesellig, in Kooperation mit dem Männergesangverein entfalten. Zahlreiche Auftritte bei unzähligen Anlässen (z. B. Jahreskonzert, Bürgerfest, Stadl- oder Kirchweihfest, Fronleichnam, Allerheiligen, Volkstrauertag, Christkindlmarkt, Weihnachtsmette, runder Geburtstag, Hochzeitsjubiläum) wurden mittlerweile Tradition und erfreuten sich großer Beliebtheit im Ort. Vereinsauflüge trugen zum geselligen Leben der Musiker bei. Unvergessen blieb die Fahrt nach Ungarn (1996). Auch wiederholte Fahrten in die Partnergemeinde Kamsdorf (ab 1999) mit Auftritten folgten. Reinhard Hagitte formte in zwölf Jahren aus der Unterföhringer Blaskapelle einen Klangkörper, der überall großes Lob über sein vielfältiges Repertoires und sein musikalisches Könnens erhielt. Aus persönlichen Gründen verabschiedete sich Herr Hagitte Ende 2009 von der Kapelle.
Durch einen Insider-Tipp stieß man auf einen Berufsmusiker, Komponist, Arrangeur, Musiklehrer und Dirigenten namens Michael Rokoss. Er wurde gefragt, und er zögerte nicht lange mit der Übernahme der Unterföhringer Blaskapelle als Dirigent. Die erste Probe fand im Februar 2010 statt, Herr Rokoss überzeugte durch Fachkönnen, Geduld und Ausdauer Er brachte neue Musikstile ein. Sinfonische zeitgenössische Blasmusik erklang in seiner Konzertreihe „Klangwelten“ und fand Bewunderung und Begeisterung der Zuhörerschaft. Ein weiterer Schwerpunkt seiner bisherigen Probenarbeit galt der stilgerechten Ausführung von Swing-Musik, er selbst ist dafür Spezialist auf seinem Saxophon. Natürlich wird auch traditionelle böhmisch-alpenländische Musik weiter gepflegt und aufgeführt, z. B. in den jährlichen Mai- und Kirchweihfesten. Ausflüge zwischen Unterföhring und der weiteren Partnergemeinde Tarcento (seit 2008) vertieften Freundschaften über Ländergrenzen hinweg.
Die Vielseitigkeit der Stile und die professionell gestalteten Konzertauftritte haben viele ausgezeichnete Musikanten angelockt. Knapp dreißig Spieler umfasst derzeit die Unterföhringer Blaskapelle. Was wäre ein Verein über all die Jahre ohne Freunde und Gönner, welche die Vereinsarbeit auf vielfältige Weise unterstützen. Ihnen gilt unserer besonderer Dank, denn ohne diese Unterstützung wäre die Existenz der Blaskapelle Unterföhring nicht möglich! So blickt die Blaskapelle im 25. Jahr ihres Bestehens mit Zuversicht in die Zukunft.
Rainer Widemann
Was gehört aus traditioneller Sicht zu einem typisch bayerischen Dorf? Auf jeden Fall die Kirche, das Wirtshaus – und die Blaskapelle. Vor allem für die Mitglieder des Männergesangvereins war spätestens Ende der 80er Jahre die Notwendigkeit einer eigenen Unterföhringer Blaskapelle klar, um in der wachsenden Gemeinde Unterföhring mit ihren vielfältigen Anlässen und Feiern für eine feierliche und traditionelle musikalische Umrahmung sorgen zu können. Insbesondere betraf das Aufgaben, die ein Männergesangverein nicht leisten kann, und für die bisher Kapellen aus den umliegenden Orten engagiert werden mussten.
Deshalb traten im Jahr 1989 einige Chormitglieder unter Federführung ihres Dirigenten Rainer Wiedemann mit dem Wunsch um Unterstützung an die Gemeindeverwaltung heran. Mit Bürgermeister Klaus Läßing wurde ein großer Befürworter gefunden und der Gemeinderat beschloss mehrheitlich, die Gründung der Blaskapelle zu fördern. Die Proben fanden in den verschiedensten Räumen der Gemeindeverwaltung statt, mit Heinz Gruber wurde ein erfahrener Ausbilder und Leiter gefunden, die ersten Instrumente konnten geliehen werden. Die Mitglieder der Blaskapelle dankten es mit ersten Auftritten am Kriegerdenkmal oder beim Christkindlmarkt.
Obwohl die Gründung aus dem Männergesangverein heraus und mit dessen organisatorischer Hilfe erfolgte, war von Anfang an klar, die Blaskapelle völlig unabhängig vom MGV aufzustellen. Inzwischen hat sich die Blaskapelle so erfolgreich entwickelt, dass sie mit ihrem Erfolg in der Nachwuchsarbeit inzwischen sogar als Vorbild des MGV gelten kann. Eine Jugend- oder Nachwuchsgruppe ist beim Männergesangverein zwar denkbar, aber schwer umzusetzen. Vielleicht finden aber Väter jugendlicher Musikerinnen und Musiker ihren Weg zum MGV.
Beim ersten Konzert der Blaskapelle 1992 in der alten Gemeindehalle hat jedenfalls auch der Männergesangverein mitgewirkt. Die „Montagsmusi“, die 1996 innerhalb der Blaskapelle als kleine Volksmusikbesetzung gebildet wurde, ist unverzichtbarer Bestandteil des „Unterföhringer Advents“ des MGV.
Seit 1997 teilen sich beide Vereine familiär den Musikvereinskeller an der Rückseite der Volksschule. Termine werden gegenseitig abgesprochen. Die gegenseitige Unterstützung, nicht nur in organisatorischen und formalen Angelegenheiten, ist zwischen den beiden Vorsitzenden Johanna Schweikl und Franz Solfrank selbstverständlich. Auch Fahrten in die Partnergemeinden Kamsdorf und Tarcento finden oft gemeinsam statt. Noch nicht lange her, aber schon legendär ist das Jahreskonzert der Blaskapelle im Jahr 2016 mit dem gemeinsam vorgetragenen „Non nobis domine“ aus dem Film „Heinrich V“. Es ist heute schon fast zum Markenzeichen des MGV geworden, wenn es darum geht, bei kirchlichen und besinnlichen Anlässen ein feierliches Stück frei vorzutragen. Man könnte es für MGV und Blaskapelle so interpretieren: „Nicht einem Verein allein, sondern dem gemeinsamen musikalischen Ziel gilt alle Anerkennung.“
Franz Solfrank
Die Jugendkapelle Unterföhring wurde im April 2009 von der Blaskapelle Unterföhring, nach einer Idee von Hanni Schweikl, zu dem Zweck gegründet, dass der Nachwuchs für das große Orchester sichergestellt ist. Damals bestand sie noch aus sechs wackeren, jungen Musikern, die den Grundstein der Jugendkapelle gelegt haben. In Holger Hochmuth haben sie einen ebenfalls jungen und motivierten Dirigenten gefunden, der seit der Gründung der Jugendkapelle an deren Seite steht. Im Laufe der nächsten knapp zwei Jahre bekam die, noch als „Jugendcombo“ bezeichnete, Jugendkapelle Unterstützung aus den auslaufenden Bläserklassen. Diese jungen Musiker wollten nämlich nicht mit dem Musizieren aufhören und fanden im Musikverein Unterföhring einen spendablen und äußerst engagierten Förderer (Bereitstellung von Leihinstrumenten und deren Lehrern), der durch die Jugend zukünftige Mitspieler für die große Kapelle aufbauen möchte. Ebenso greift auch die Gemeinde Unterföhring der ganzen Blaskapelle und somit auch der Jugend finanziell unter die Arme, damit das musikalische Leben in Unterföhring weiter wachsen kann.
Heute hat es sich zu einem eigenständigen Blasorchester entwickelt mit eigenem Repertoire, eigenen Auftritten und eigenen Aktivitäten (z.B. Ausflügen) speziell für die Jugend. Dadurch konnte die Jugendkapelle nun auf mehr als 24 Jungmusiker anwachsen, die mit Freude und Ehrgeiz am musikalischen Leben in Unterföhring teilnehmen. In den Proben werden nicht nur trist Musikstücke einstudiert, sondern wird mit Spaß und Freude Musik erlebt und sich mit Freuden getroffen. Das leibliche Wohl kommt hier auch nie zu kurz, denn in einer Zwischenpause versorgt uns Hanni Schweikl mit gesunden, aber auch süßen Stärkungen, damit die Jungmusiker auch die zweite Hälfte der Probe locker durchhalten können.
Zu den musikalischen „Einsatzgebieten“ gehören neben den großen Neujahrs- und Festkonzerten, die mit der großen Blaskapelle gespielt werden, auch verschiedene Ständchen (Geburtstag, Weihnachtsfeiern und anderen Festivitäten) und das alljährliche Spielen am Weihnachtsmarkt, St. Martinsumzug oder auch kirchliche Festakte (z.B. Konfirmationen, Firmungen etc.). Die musikalische Bandbreite ist weit gefächert: von (auf Jugend abgestimmte) Blasmusik über Kirchenlieder und „Klassiker“, bis hin zur modernen Musik ist alles vertreten. Es wird versucht, den Jugendlichen ein großes und breites Musikspektrum zu bieten und erleben zu lassen.
Um den musikalischen Klangkörper und das Niveau der Jugendkapelle auszubauen und zu festigen, wurde im September 2012 unsere Nachwuchskapelle, ebenfalls unter der Leitung von Holger Hochmuth, gegründet. In dieser Formation werden die ehemaligen Spieler aus den Bläserklassen aufgebaut und an den musikalischen Leistungsstand der Jugendkapelle herangeführt. Durch das gelungene Ablegen des Juniorabzeichens können die Spieler der Nachwuchskapelle in die Jugendkapelle eingebunden werden. Zu den ersten musikalischen Beiträgen der Nachwuchskapelle (derzeit bestehend aus 13 Jungmusikern) zählen Auftritte beim großen Neujahrskonzert und beim gemeinsamen Jugendkonzert mit der Jugendkapelle („Muttertagsserenade“). Die Nachwuchskapelle unterstützt diese auch bei verschiedenen Ständchen (Weihnachtsfeiern, Christkindlmarkt, Action & Fun im FEZI).
Unsere Dirigenten:
Nach dem kurzfristigen Ausscheiden seines Vorgängers Reinhard Hagitte übernahm Michael Rokoss bereits im Februar 2010 die laufenden Verpflichtungen der Blaskapelle Unterföhring.
Michael Rokoss studierte Saxofon am Leopold Mozart Konservatorium in Augsburg und Blasorchesterleitung in Augsburg und Linz. Er hat bereits mehrere Musikvereine erfolgreich musikalisch geleitet und war mehrere Jahre Assistent beim Weltjugendblasorchester der Mid Europe in Schladming. Auch als Komponist ist er kein Unbekannter. Sein Stück „Symphonico“ war 2000 Pflichtstück in der Höchststufe.
Bei der Blaskapelle Unterföhring ist die Saison 2011 ist die erste, die auch konzeptionell unter seiner Leitung steht.
Wesentliche Neuerungen werden die Erweiterung der stilistischen Bandbreite und die Einführung neuer Konzertveranstaltungen sein. Um dem breiten Spektrum des Genres Blasmusik gerecht zu werden, wird es zukünftig neben dem traditionellen Neujahrskonzert im Januar eine Veranstaltung ausschließlich mit traditioneller Blasmusik geben.
Unter der Überschrift „Klangwelt“ führt die Blaskapelle Unterföhring jährlich ein Projektkonzert mit Orginalkompositionen für Blasorchester durch. Zur Teilnahme an diesem Konzert sind alle interessierten Musiker/innen herzlich eingeladen. Dieses Jahr liegt der Schwerpunkt auf Mittelstufenkompositionen aus den USA.
Der bisherige Dirigent der Blaskapelle Michael Schmidt hat aus familiären und organisatorischen Gründen sein Amt im Januar d.J. auf gegeben. Als Leiter des bekannten Murnauer Jugend- und Blasorchesters hat er seinen Wohnsitz an den Ort seines jetzigen Wirkens gelegt. Nachdem die mit seiner neuen Aufgabe verbundene Belastung ihn voll in Anspruch nimmt, hat er sich schweren Herzens enschlossen, sein Unterföhringer Engagement aufzugeben.
Michael Schmidt hat die Blaskapelle Unterföhring ein halbes Jahr vor dem Tod des ersten Dirigenten Heinz Gruber 1993 übernommen und in den vier fast Jahren mit großem Einsatz und fachlichen Können zu schönen Erfolgen geführt. Alle aktiven und passiven Mitglieder sagen ihm für die geleisteten Dienste herzlichen Dank. Die Redaktion des „Bläser Echo“ schließt sich an. Die Mitglieder der Blaskapelle werden ihm in einer eigens anzuberaumenden Feierstunde noch standesgemäß verabschieden. Danke Michael!
Bis ein neuer Mann, selbstverständlich kann es auch eine Dame sein, den Dirigentenstab wieder in die Hand nimmt, hat sich Rainer Wiedemann in dankenswerter Weise bereit erklärt, die Proben und alle anstehenden öffentlichen Veranstaltungen vorläufig zu leiten. Den Befähigungsnachweis für seine Qualifikation hierzu braucht er nicht zu erbringen; als aktives Gründungsmitglied (Hornist), Aushilfsdirigent und Leiter des Männergesangvereins Unterföhring hat er sein fundiertes musikalisches Können nicht nur fachlich, sondern auch methodisch und menschlich einfühlsam schon häufig unter Beweis gestellt.
Der Vorstand der Blaskapelle hat über verschiedene Aktionen (s.u.) die Suche nach einer kompetenten Fachkraft aufgenommen. Mehrere Bewerber haben inzwischen ihr Interesse an einer Nachfolge von Michael Schmidt bekundet. Eine endgültige personelle Entscheidung war bei Drucklegung des Blattes noch nicht getroffen.