Vereinsgeschichte – Das erste Jahrzehnt

Das erste Jahrzehnt

Gründungsurkunde

Die Gründung der Blaskapelle am 13.10.1989 ging auf die Initiative des Männergesangvereins Unterföhring zurück. Unter Federführung des Dirigenten Rainer Wiedemann und weiterer Chormitglieder trat man an die Gemeindeverwaltung mit der Bitte um finanzielle Starthilfe für den Kauf von Instrumenten und Bestellung eines Dirigenten heran und hatte sogleich einen großen Befürworter in der Person des 1. Bürgermeisters Klaus Läßing gefunden. Der Gemeinderat beschloss mehrheitlich, den Aufbau einer ortseigenen Blaskapelle zu fördern. Als musikalischer Ausbilder und Leiter konnte der pensionierte Berufsmusiker Heinz Gruber (Posaunist) gewonnen werden. Eine Satzung wurde erarbeitet und eine öffentliche Werbeaktion gestartet. Damit konnte ein eigener Verein „Blaskapelle Unterföhring“ gegründet werden. Die Gründungsurkunde unterschrieben die Sänger Donat Aigner, Gerhard Böer, Walter Donaubauer, Hans Frey, Hans Kärtner, Thomas Kretzschmar, Dr. Thilo Schub, Rainer Wiedemann und als Dirigent Heinz Gruber.

Die ersten Proben begannen im Januar 1990 in einem Nebenraum der Bücherei im Unterföhring Rathaus. 26 musikalische Anfänger und Fortgeschrittene (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) fanden sich zusammen, erhielten soweit nötig Leihinstrumente und nahmen Instrumentalunterricht. Bald spielten sie erste kleine Musikstücke zusammen und führten diese den Gründungsmitgliedern und dem Gemeinderat vor. Kleine Auftritte am Kriegerdenkmal, im Christkindlmarkt und in der Vereinsweihnachtsfeier ermutigten Spieler und Dirigenten, weiter zu üben. Neue Musikanten kamen hinzu, einige schieden wieder aus. Dann traf die Nachricht von einer schweren Erkrankung (Herzinfarkt) des Dirigenten Heinz Gruber ein. Bis zu seiner Genesung übernahm die Probenarbeit dankenswerter Weise Peter Bierl. Auch Rainer Wiedemann half zeitweise aus.

Das erste große öffentliche Konzert fand im Juni 1992 als „Pfingstkonzert“ unter Leitung von Heinz Gruber in der Unterföhringer Gemeindehalle statt. Auch der MGV wirkte mit. Der Musikabend erntete großes Lob. Die Zuhörer drückten ihr Erstaunen über die guten musikalischen Fortschritte der Blaskapelle aus und spornten die Musikanten an, intensiv weiter zu proben. Im Frühjahr 1993 erkrankte aber der Dirigent erneut und musste schließlich aufgeben.

Ein neuer Dirigent wurde gefunden: Im März 1993 übernahm Michael Schmidt, selbst Berufsmusiker und Musiklehrer aus Siebenbürgen, die Übungsabende und Auftritte der Blaskapelle. Überlegungen zu einer eigenen Vereinstracht wurden in die Tat umgesetzt. Nach Beratung mit dem Kreisheimatpfleger wählte die Kapelle eine stilisierte Dachauer Tracht aus: die Damen mit Dirndl aus schwarzem Rock und blauer Jacke, die Herren mit schwarzer Hose, weinroter Trachtenweste und tiefblauer Jacke. Ein schwarzer Kragenbinder zum weißen Hemd und ein schwarzer Filzhut komplettierten die Tracht. Sie konnte im Pfingstkonzert 1993 (Leitung Michael Schmidt) der Öffentlichkeit präsentiert werden. Michael Schmidt bereitete die Blaskapelle nun auf ein „Wertungsspiel“ vor, eine öffentliche Prüfung beim Musikbund Ober- und Niederbayern (MON). Dabei erzielte die Kapelle einen 1. Rang! In den nächsten Jahren absolvierten eine Reihe von Musikern sehr erfolgreich persönliche Leistungsprüfungen des Musikbundes. Da der Übungsraum in der Rathaus-Bücherei zu klein wurde, stellte die Gemeinde den umgebauten Fahrradkeller der Volksschule zu Verfügung. Aber auch dieser Raum musste aufgegeben werden, weil ein Erweiterungsbau der Volksschule einen zusätzlichen Technikraum im Keller erforderlich machte. So wurde die Kapelle in einen Schulungsraum des Feuerwehrhauses ausquartiert. Leider war dadurch die Möglichkeit für die Spieler, einzeln zu üben, stark eingeschränkt. Deshalb wurden zusammen mit der Gemeindeverwaltung Überlegungen angestellt, einen eigenen Übungsraum im Zusammenhang mit dem Schul-Erweiterungsbau einzuplanen. Viele interne und öffentliche Auftritte gingen über die Bühne, die musikalische Qualität steigerte sich stetig. Ein eigener Vereinsschaukasten informierte über aktuelle Tätigkeiten mit Fotos und Terminhinweisen. Auch das gesellige Vereinsleben wurde gepflegt, z. B. mit Ausflügen nach Ungarn und in die Partnerstadt Kamsdorf/Thüringen. Eine vereinseigene Bläserzeitung „Bläserecho“ berichtete seit 1996 bis heute in ihren Ausgaben über das Vereinsleben. Eine Volksmusikgruppe, die „Montagsmusi“ (probte immer montags), bildete sich 1996, auch sie besteht noch heute. Und eine „Nachwuchs-Kapelle“ konnte aus Schülerinnen und Schülern der Volksschule (5. und 6. Klassen) für einige Jahre ins Leben gerufen werden, indem sich Rainer Wiedemann mit der Volksschule arrangierte und Musikstunden gab.

Der neue Probenraum wurde zwar nicht im Erweiterungsbau der Volksschule selbst, aber unter dem Schulhof als getrennter „Musikvereinskeller“ gebaut, im Herbst 1996 eingeweiht und 1997 übernommen, ein Segen für die Blaskapelle und den Männergesangverein, welche sich partnerschaftlich die Belegzeiten teilen. Ein großer Probensaal mit Akustik-Verkleidung, mehrere Übungs- und Sammlungsräume und ein Aufenthaltsraum mit kleiner Küche bieten seitdem ideale Voraussetzungen für das Vereinsleben. Üben, proben, gesellig beisammen sitzen nach der musikalischen „Arbeit“, vereinsinterne Feste feiern, Vereinsbesprechungen und Vorstandssitzungen abhalten oder einfach nur einen kleinen Ratsch zwischendurch machen, all dies ist seitdem rund um die Uhr möglich.

Am Ende des ersten Jahrzehnts gab es einen neuerlichen Dirigentenwechsel. Michael Schmidt erhielt Ende 1996 eine Stelle als Kapellmeister der Murnauer Stadtkapelle. Aushilfsweise übernahm Rainer Wiedemann die Probenarbeit, bis ein weiterer Dirigent gefunden werden konnte. Reinhard Hagitte, Polizeibeamter aus Karlsfeld und gelernter Bläser und Dirigent, übernahm im Juni 1997 die musikalische Leitung. Das Jubiläumsjahr 1999 sah die Blaskapelle Unterföhring musikalisch und personell auf einem Höhepunkt. Eine engagierte Vorstandschaft, 35 aktive Spielerinnen und Spieler (auch leistungsstarke Neuzugänge), zahlreiche Auftritte und die hervorragende Leitung durch Reinhard Hagitte ließen hoffnungsvoll ins nächste Jahrzehnt blicken.

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